Umweltstammtisch zum Erntedank,   Sonntag, 5. Oktober, 17.00 Uhr, Naturfreundehaus Mühlheim, Am Maienschein

Bioenergie in der Diskussion

 
 

Verlaufen die kommenden Monate planmäßig, dann bekommt Mühlheim am Main im nächsten Jahr eine Biogasanlage. Biogas ist ein Gasgemisch, das vor allem aus Methan besteht und aus der Vergärung von Stoffen wie Biertreber, Pferdemist, Grünschnitt oder Zuckerrüben gewonnen wird.

Das Biogas wird von Mikroorganismen gebildet, wenn sie Pflanzen, Mist oder Gülle umwandeln und den Vergärungsprozess in Gang setzen. Auch in Kläranlagen oder auf Mülldeponien entsteht Biogas. Zur energetischen Nutzung wird das Biogas heute in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt. Die Wärme lässt sich beispielsweise zur Beheizung von Gebäuden einsetzen.

Allerdings wirft Biogas ökologische und ethische Fragen auf. Kritiker warnen vor einem großflächigen Einstieg in den Anbau von Biomasse (z.B. Zuckerrübenanbau). Auch darf die Energiegewinnung von Biomasse einer flächendeckenden nachhaltigen Landwirtschaft nicht zuwider laufen, indem beispielsweise die regionale Nahrungsmittelerzeugung auf entfernte Anbaugebiete verdrängt wird. Zudem bestehen mit dem ganzjährigen Betrieb einer Biogasanlage logistische Anforderungen, die insbesondere im Straßenverkehr zu spüren sein werden.

Biogas ist aber nicht nur lokal eine Herausforderung, sondern auch global. In den tropischen Ländern besteht die Gefahr, dass der Anbau von Energiepflanzen für die Produktion von Ethanol zur massiven Rodung von Regenwald führt.

Ein ökologisch verantworteter Ausbau der Bioenergie erfordert die Berücksichtigung bestimmter Grenzen. Der Mühlheimer Umweltstammtisch lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, über den Einsatz von Bioenergie zu diskutieren – global und lokal. Darum hat der Umweltstammtisch unter anderem einen Mühlheimer Landwirt und einen ehemaligen Entwicklungshelfer zum Gespräch eingeladen.
 

 
 

  

 
      
 

Der Umweltstammtisch dankt den Referenten Bernd Klotz, Klaus Rehm, Werner Dickoré und Robert Müller (von links nach rechts) für ihren Einsatz
sowie den Naturfreunden Mühlheim für die räumliche Unterstützung.